Bist du in Resonanz?
Das Wort Resonanz, hat dieses Jahr immer wieder meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Mit wem oder was gehe ich in Resonanz und mit was nicht und wieso?
Was ist dieses unsichtbare Etwas, das mir den Weg zeigt wenn ich jemanden berühre und was ist das, was mich berührt wenn ein wahrer Kontakt entsteht?
Wieso fällt es mir so leicht zu entspannen, wenn ich im Wald bin?
Resonanz rettet
„Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung“. Hartmut Rosa
Der Wandlungsdruck in unserer Gesellschaft steigt und die Diskrepanz zwischen dem, was wir leisten sollten und können und dem was gefordert wird, steigt stetig.„Im Zeitalter der Beschleunigung und Entfremdung ist das was uns am meisten fehlt Resonanz“. So Hardy Fürch und Hartmut Rosa, schreibt in seinem Buch Weltbeziehung im Zeitalter der Beschleunigung: „Wir bewegen uns in einer Welt, die uns gegenüber als stumm, kalt, gleichgültig erscheint. Wir werden durch diese Welt nicht bewegt und können in ihr nichts bewegen“. Als mega Entfremdung erscheint Rosa die Depression, in der es uns gar nicht mehr gelingt, uns in irgendeinem Kontext zu Hause zu fühlen und lebendig zu werden. Man könnte auch sagen die Welt Antwortet nicht mehr, es findet keine Resonanz statt.
Da hilft auch ein noch schnelleres Mobilfunk Netz wie 5G und noch schnellere Internet Verbindung nicht, denn wie wir wissen „Je mehr Zeit wir sparen, desto weniger Zeit haben wir“.
Resonanz, aus dem Lateinischen „ resonare“ – „mitschwingen“, ist ursprünglich ein Begriff aus der Physik und bedeutet ein „verstärktes mitschwingen eines schwingungsfähigen Systems“.
Sehnsucht nach Resonanz
Resonanz ist nicht zufällig auch ein musikalischer Ausdruck. Beim musizieren, im Konzert, werden Menschen berührt, ergriffen weil Musik unser innerstes betrifft. Wir sehnen uns nach Resonanz die etwas in uns zum Klingen bringt. Wir werden durch etwas Äusseres in unserem Innersten berührt und ergriffen und zwar so, dass Innen und Aussen räsonieren und so eine Verbindung entsteht. Das wundersame an der Musik ist ja, dass wir nicht sagen können ob sie innen oder aussen ist. Wenn wir Mantras singen, gemeinsam Atemübungen machen oder Yoga üben, entsteht ein Resonanzfeld das uns trägt und verbindet. Dies erklärt warum wir am glücklichsten sind wenn wir mit anderen mitschwingen können, sei es beim gemeinsamen Tanzen, an einem Festival, oder Konzert wenn alle mitsingen. Ob im Theater oder Film, in der Kunst oder der Natur oder einfach im Gespräch mit einem anderen Menschen, wir sehnen uns nach Erfahrungen die uns mit diesem tiefen inneren Ort verbinden, wo durch wir zeitweise das Gefühl des inneren und aussehen Getrenntseins vergessen oder abmildern können.
Resonanz ist lebenswichtig und persönlichkeitsbildend
Resonanz, auf den Menschen bezogen, bedeutet Reaktion auf eine Äußerung, eine Handlung oder auch Übereinstimmung. Wir können in Resonanz zu einem Menschen gehen, d.h. uns ganz auf ihn einstimmen und so eine Resonanzerfahrung machen. Wenn wir so in Einklang sind mit uns selbst, entsteht das feine Gefühl des authentischen Lebens. Eine Klientin drückte dies kürzlich so aus: „Hier kann ich ganz sein wie ich bin“.
Wir sind ständig auf der suche nach Resonanz weil wir beachtet, gespiegelt werden wollen, um unsere Persönlichkeit zu entwickeln, gestalten und zu verändern. Der Wunsch nach Kontakt, Begegnung und Rückmeldung liegt in unserer Natur, unsere Resonanzfähigkeit ist uns angeboren. Unsere erste Resonanz Erfahrung beginnt im Mutterbauch, der zentral wichtigste wechselseitige Resonanzprozess ist die Mutter-Kind-Beziehung. Ohne diese grundlegenden Resonanz Erfahrungen in unserer Kindheit ist Entwicklung nur schwer möglich. Viele Stress-Symptome und psychosomatischen Leiden wurzeln, in dieser nicht oder nur unzureichend stattgefunden zwischenmenschlichen Resonanz und haben mit einem Mangel an Wahrgenommen-Sein begonnen und führen dazu, dass wir uns selbst nicht oder nur beschränkt wahrnehmen können.
Die Resonanzerfahrung ist in dem Sinne überlebenswichtig, schneller als jedes ende andere Erfahrung ruft sie uns zu: Ich bin da. Ich sehe dich. Ich höre dich. Du bist nicht alleine.
Wir können nach Innen sowie nach Aussen in Resonanz gehen. Nach Innen um in Kontakt zu kommen mit unserer Essenz, Seele, göttlichen Natur. Die spirituelle Suche ist somit die Sehnsucht nach etwas von dem ich mich getrennt fühle oder etwas in mir, womit ich in Resonanz gehen möchte. Resonanz nach Aussen zum Du, setzt die Grundlage für Empathie. Ob in einer Partnerschaft, Gemeinschaft oder in der Lehrer-, Schüler-Beziehung Empathie ist der Schlüssel sich in die Perspektive von anderen hinein zu versetzen. Eine ideale Lehrer-, Schüler-Beziehung aus meiner Sicht, wenn der Schüler vom Lehrer lernt, aber auch der Lehrer vom Schüler lernt.
Auch die therapeutische Beziehung, wenn sie von nachhaltiger Wirkung sein soll, basiert auf dem Gemeinschaftswerk zweier Menschen, die sich aufeinander einlassen. Ihren Kern bildet die Erfahrung emotionaler Resonanz, eines verborgenen aber fühlbaren Geschehens, durch das wir in unserer Tiefe berührt werden und das uns befähigt, uns auf einen anderen Menschen emotional einzustimmen und mit ihm mitzuschwingen. (Barbara Gindl aus Anklang – Die Resonanz der Seele)
Was können wir Tun um zu unsere Resonanzfähigkeit zu pflegen?
Von meinen Klienten und Yogaschülern höre ich immer wieder, wie hilfreich die Arbeit mit Klängen ist. Wenn wir tönen seufzen oder sonstige Geräusche machen, kommen wir ins fühlen und können uns am einfachsten wieder als Ganzes erleben. So können wir vom analytischen, konzeptuellen Blick von aussen in den wahrnehmenden und erkennenden Blick von innen wechseln.
Durch Summen und Atmen können wir am schnellsten unser Nervensystem beruhigen und in den Entspannungsmodus wechseln, der wiederum die Grundlage für soziale Kontakte und Beziehung ist.
Damit Resonanz entsteht bedarf es einer Wohlspannung im Körper. Ist bei einem Seiteninstrument eine Seite zu stramm oder zu lasch klingt sie nicht. Die Muskulatur unseres Körpers, ist wie die Seiten und der Klangkörper eines Instruments in einem. Sind wir gestresst und angespannt sind wir nicht fähig in Resonanz zu gehen und auf Impulse oder Reize unserer Umwelt angemessen zu reagieren. Wir sind in Dissonanz was dazu für das wir uns getrennt und abgespalten fühlen.
Wenn wir entspannen entsteht Raum dies ist der zweite wichtige Punkt damit Resonanz entsteht. Wenn wir den Klangraum einer Gitarre vollstopfen dann klingt sie nicht mehr. Genau so bei uns damit wir offen und empfänglich sein können brauchen wir Raum und Zeit. Damit wir uns einlassen können auf etwas Neues bedarf es der Leere. Leere ist in der heutigen Zeit der Informationsüberflutung jedoch ein seltenes Gut geworden.
Das Wort Resonanz-Erfahrung macht deutlich, dass es wenn wir von Resonanz sprechen, ums Hier uns Jetzt geht. Um eine Erfahrung zu machen brauchen wir einen Körper der fühlt und empfänglich ist. Jedoch möchten wir in unserer sogenannten Freizeit möglichst viel erleben und tiefere soziale Kontakte pflegen, so dass wir so abgehetzt selten wirklich in der Gegenwart, sondern gedanklich schon beim nächsten Termin sind. In einer solch dahin rasenden Welt, ist der Aufbau von essentiellen Resonanzachsen überlebenswichtig.
Heilung durch Resonanz
Yoga ist für mich, das wichtigste Mittel um meine Resonanz Fähigkeit zu kultivieren, Raum zu schaffen in mir und mein Instrument zu stimmen, damit ich in meiner therapeutischen Arbeit in kinetischer Resonanz mit meinen Klienten gehen kann. Die körperlichen Phänomene der Resonanz sind die Basis der Empathie und basieren auf der Existenz von Spiegel-Neuronen in unserem Gehirn. Die Grundvoraussetzung einer therapeutischen Arbeit ist Resonanz. In dem Sinne bezeichnet Resonanz einen Zustand, in dem ich mich berührt und bewegt fühle und aber zugleich auch eine Erfahrung mache, jemanden berühren oder bewegen zu können. Interessanterweise fühlt man sich so am ehesten in Einklang mit sich selbst. Ziel der therapeutischen Arbeit ist die Resonanzfähigkeit wieder zu gewinnen und zu erweitern dies ist Heilung im sinne von Ganzwerdung.
Virginia Satir (Familientherapeutin) fand für Resonanz, diese Einfachen wunderbaren Worte:
„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.“
In Resonanz mit dem Wesentlichen
Ein weiterer wichtiger Resonanzraum für viele ist die Natur. Wenn wir in den Wald gehen, auf einem Berggipfel stehen oder am Rande des Ozeans die Wellen heranwollen hören und sehen und dabei das Gefühl haben dass wir den Ozean in uns wahrnehmen können. Oder wir beim Waldbaden erleben wie der Wald atmet und wir durch ihn atmen. Heute wissen wir das Bäume ständig mit einander Kommunizieren unser Immunsystem offenbar diese Sprache versteht. Dazu mehr im nächsten Blog.
Die nächste Möglichkeit zu einer Resonanz Erfahrung in der Natur mit mir:
Waldbaden siehe YOGA WALK
Mit dem Yoga-Walk möchte ich Dich einladen, den Wald als Kraftquelle wieder zu entdecken und Deine Resonanzfähigkeit wieder herzustellen. Yoga heist Begegnung, durch Yoga verbinden wir uns mit der Natur in uns und um uns. All das in der freien Wildbahn zu machen, kann Dir helfen Dein Immunsystem zu stärken, zu Entschleunigen und Yoga und Alltag zu verbinden.
Buchtips:
Yoga und Transformation der Gesellschaft von Hardy Fürch
Sehr inspirierendes Buch das zum Nachdenken anregt und brillant gesellschaftsrelevante Zusammenhänge und Yoga verbindet. In einer Zeit, in der es im Umgang mit uns selbst, unseren Mitmenschen, der Natur und der Ökonomie grundlegend neuer ethischer Grundhaltungen bedarf, kann die Yoga-Praxis zu einem wahrhaft tiefgreifenden und wirksamen Wandel beitragen. Mit leidenschaftlicher Überzeugung ermutigt Hardy Fürch, sich mit klarem Geist und weitem Herzen, auf der Grundlage der spirituellen Werte des Yoga, der globalen Krise des 21. Jahrhunderts zu stellen und ihr zu begegnen. Denn der Yogaweg bringt essentielle menschliche Kompetenzen zur Entfaltung, wie Empathie, Achtsamkeit und Selbsgewahrsein – Kompetenzen, die ganz real die Kraft und das Potential haben, die auf gesellschaftlicher Ebene notwendigen Transformationen herbeizuführen.
Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung von Hartmut Rosa
Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. So lautet die Kernthese dieses gefeierten Buches von Hartmut Rosa, das als Gründungsdokument einer Soziologie des guten Lebens gelesen werden kann.
Bist du in Resonanz?
Gerne unterstütze ich Dich bei der Erweiterung deiner Resonanz-Fähigkeit!
