Erden spiritueller Weg oder Notwendigkeit unserer Zeit? » Cristina Hagmann I Werkstatt für somatische Stressregulation, Kundalini Yoga, Körperarbeit I Basel
Cristina Hagmann, Körperarbeit, Shiatsu, Thai Massage, Cranio Sakral, Bodywork Stress Resilienz, Burn-Out, Trauma Arbeit, Kundalini Yoga, Yin Yoga
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Erden spiritueller Weg oder Notwendigkeit unserer Zeit?

Erden spiritueller Weg oder Notwendigkeit unserer Zeit?

Am Ende einer Behandlung höre ich immer wieder die gleichen Sätze: „Ich fühle mich selbst mehr“, „Ich bin jetzt klarer im Kopf“.
Ein anderer Klient hat mir neulich die Rückmeldung gegeben, dass sich durch die Behandlungen, sein Grundvertrauen in sich selber, erheblich verbessert hat und eine andere Kundin hat gesagt, sie fühle sich so geerdet und ganz.

Aber was heisst das eigentlich erden und was hat das mit all diesen Aussagen zu tun? Auch wenn ich Yoga unterrichte, verwende ich den Ausdruck erden häufig, da es in jeder Asana (Körperposition) immer auch um die Beziehung zur Erde geht. Und trotzdem, Erdung ist so eine Art, Unwort ein Ausdruck, mit dem man so vieles meint und der trotzdem schwer greifbar ist. Obwohl Menschen mir schon oft gesagt haben, ich sei so geerdet, habe mich erst ca. im Alter von 30 entschieden wirklich hier zu sein. Zuvor habe ich viele Strategien geübt, nicht hier zu sein, Fernsehen, Arbeiten bis zum Umfallen, Partys aber auch Yoga und Meditation wahren Mittel um high, aber nicht unbedingt im Hier und Jetzt zu sein. Und auch heute habe ich immer wieder mal das Gefühl weit davon entfernt zu sein. Erdung ist für manche Menschen das natürlichste der Welt für andere ein ständiger Kampf. Deshalb möchte ich mich in diesem Blogbeitrag dem Thema Erdung widmen.

Erdung ganz aktuell

 „Die Erdung ist unsere Fähigkeit zu entspannen, mit der Zuversicht, dem Vertrauen, dass die Erde uns unterstützt.“ Diego Sanches

In unserer westlichen Kultur haben wir in puncto Erdung ein Riesen-Nachholbedürfnis. Wir leben in einer Welt in der, der Körper gegenüber dem Kopf nur einen geringen Stellenwert hat. Die meisten Menschen schenken dem Erleben ihres Körpers nur eine geringe Beachtung und nehmen dadurch ihre eigenen Bedürfnisse zu wenig oder nur verzerrt wahr oder sind sich selbst fremd.

Dies führt zur Annahme dass, wir meinen einen Körper zu haben, zu besitzen, ihn modifizieren, kontrollieren, ausbeuten, verbessern … zu müssen. Es geschieht jedoch selten, dass wir „im Körper” einfach zu Hause sind und uns wohlfühlen. Diese materialistische Denkweise könnte auch als Kompensationsstrategie fehlender Erdung gesehen werden.

 

Erdung was ist das?

Die Erdung ist zuallererst mal ein Begriff aus der elektrotechnischen Umgangssprache. Die Erdung ist die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Erden, das heißt, zur Ableitung von elektrischen Strömen in den Erdboden bzw. das Erdreich. Im übertragenen Sinne sprechen wir von Erdung, wenn wir die Fähigkeit meinen, in mitten aller Aufregungen auf dem Boden der Tatsachen bleiben zu können und gute Entscheidungen zu treffen. In dem Sinne ist Erdung eine wichtige Resource und Grundlage der Stressresilienz. Erdung ist in der Psychologie und der Spiritualität die Fähigkeit, sich in der Welt, im „Normalen“ zurechtzufinden. Erdung bedeutet einerseits gesunder Menschenverstand, Verbindung mit der Natur und mit anderen Menschen, aber auch einfach voll präsent zu sein: physisch, emotional und energetisch. Es bedeutet, dass der Verstand nicht wandert oder die Energie woanders hinzieht und flieht. Herz und Seele suchen nicht irgendwo in der Vergangenheit oder schauen in die Zukunft. So wie ein Blitz der einschlägt, sucht die Erdung immer die Beziehung zum Hier und Jetzt. Im Leben, im Moment, voll präsent zu sein, ist so einfach und komplex wie das Atmen. Es ist ein Akt der Ermächtigung, der dein Leben verändern kann.

 

Das Wurzel-Chakra, Basis spiritueller Verwurzelung.

Die indische Chakren Lehre ist die Grundlage für einen Großteil der asiatischen Heilkünste. Sie bildet sowohl das Fundament für verschiedene Techniken der Energie- und Körperarbeit, wie zum Beispiel Yoga, Tai-Chi, Ayurveda, TCM. In der energetischen Anatomie der Chakra Lehre, ist Erdung das Thema des Wurzel-Chakras oder (Sanskrit: Muladhara = Wurzel, Stütze) genannt. Das Wurzel-Chakra ist das erste wesentliche Haupt-Chakra des Körpers und befindet sich am Damm, zwischen den Genitalien und dem Anus sowie dem Steißbein.

Das Hauptthema dieses Energiezentrums ist Sicherheit und Stabilität. Es ist die Grundlage und Basis für das Einlassen der Seele auf die Erfahrung des Inkarniert-Seins. Das Wurzel-Chakra ist deshalb auch die Verbindung mit dem physischen Körper und unsere Brücke zur physischen Welt. Die Ayurveda-Medizin sieht das Wurzel-Chakra, als das solide Fundament an, von dem alles andere vom Grund her aufgebaut werden kann, es ist das Chakra, welches die Energie in den Beinen und im Dickdarm reguliert. Das grundlegendste Recht zu existieren, zu sein und zu überleben, ist in diesem Chakra verwurzelt und es hat mit unserer Fähigkeit zu tun, vollständig präsent im jeweiligen Moment zu sein.
Ohne ein aktives Wurzel-Chakra ist keine nachhaltige spirituelle Evolution möglich. Erst ein aktives Wurzel-Chakra ermöglicht es uns, dem Leben angstfrei zu begegnen, mit dem Fluss des Lebens zu fließen und uns wirklich auf die Erfahrung einzulassen, durch die unsere Seele wachsen kann. Nur auf dieser Grundlage ist authentische Spiritualität überhaupt möglich – vielfach wird Spiritualität sonst zu einer Flucht vor einem Leben, das zu bedrohlich und unsicher erscheint. Wer sich stets nach dem Licht der höheren Sphären sehnt, dieses jedoch nicht in die physische Erfahrung bringen kann, verpasst meiner Meinung nach den Sinn und Zweck jeglicher spiritueller Praxis. Es liegt auf der Hand, dass eine Angst oder Flucht basierte Spiritualität kaum zu wirklicher Transformation führen kann.
Das Wurzel-Chakra steht auch in Verbindung mit unseren Ur-Instinkten und unseren grundlegenden persönlichen und körperlichen Bedürfnissen des Lebens und Überlebens: Unser Bedürfnis nach Nahrung Sicherheit, Wärme, Schutz und Heimat, nach einem zu Hause, nach der Zugehörigkeit zu Unseresgleichen und nach Beruf(-ung). Seine starke Verbindung zu Beinen, Füßen und dem Knochensystem, ist sozusagen die Manifestation seines wesentlichen Themas: völlig verkörpert, stabil und geborgen im Leben zu stehen.

Symptome eines unausgeglichenen Wurzel-Chakras

Unserer schnelllebiger Lebensstil ist immer eine Herausforderung für unser Recht „zu sein“. Denn unser Geist ist immer gezwungen vorauszueilen in die Zukunft, die Planung, die Vorstellung oder die Interaktion mit einer virtuellen Realität, die eben nicht in der Gegenwart existiert. Dies trennt energetisch die Füße vom Boden und es kann sich in einer Reihe von sehr häufigen Symptomen zeigen, die ich in meiner Praxis sehe:

  • Stress, Erschöpfung, Schlafstörungen, Ängste, Panikattacken
  • Probleme mit Mutterschaft oder weiblicher Energie
  • Depression, Mangel an Selbstwertgefühl, Unvermögen zu fühlen
  • Instabilität, Hüfte, Knie und Fußgelenke, Probleme in den Beinen, der Mangel an Mobilität
  • Verstopfung oder auch Durchfall als Symptome des Mangels an Erdung
  • Abgrenzungskonflikte und deren Einfluss auf den Dickdarm
  • Trauma und Dissoziation, abwesender Geist, Ablenkung, die Unfähigkeit, präsent zu sein
  • Geist/Körper Disharmonie

Eine Störung im Wurzel-Chakra kann auch zu Fluchtverhalten führen, wie die Flucht in Drogen, Alkohol, Essen, Konsum, Sexsucht – aber auch zu einer spirituellen Flucht. Ebenso kann es häufig zu unbewussten Kompensations- oder gar selbstzerstörerischen Verhaltensmustern und Krankheiten wie die Bulimie und Magersucht oder zu einem Burn-out-Syndrom kommen.

Oftmals fühlen sich die Betroffenen heimatlos, haben wenig bis keine innere Sicherheit gepaart mit einem geringen Selbstwertgefühl. Sie haben kaum Vertrauen ins Leben und werden oft von starken Existenz- und/oder Geldängsten geplagt sind gehetzt und rastlos. Die fehlende Sicherheit kann neben einer übermäßigen Anhaftung an Beziehungen und Umstände auch durch eine Anhaftung an mentale Konzepte, Ideologien und Glaubenssätze kompensiert werden. Aus dieser Angst heraus wird versucht, Sicherheit und Stabilität aus den physischen und sozialen Umständen herzustellen. Das kann sich in einer großen Angst vor Veränderungen äußern, aber auch im genauen Gegenteil, nämlich der Unfähigkeit, sich überhaupt auf irgendetwas einzulassen, da es ja doch zu unsicher erscheint (wie z.B. bei der Beziehungsangst). Das Gefühl nirgendwo dazuzugehören, existenzieller Einsamkeit, Gefühle von Ohnmacht und Unfähigkeit sind daher häufige Befunde bei einem gestörten Wurzel-Chakra.

Doch wieso verlieren wir die Erdung?

Störungen des Wurzel-Chakras entstehen häufig durch Schwierigkeiten und Belastungen, denen wir in unseren ersten Lebensjahren ausgesetzt sind, wenn wir keine ausreichende Sicherheit und Geborgenheit erleben. So hängen die Themen des Wurzel-Chakrasoft mit der Zeit während der Schwangerschaft, Geburt und im Baby-Alter zusammen. Nach der Geburt erfährt der junge Mensch sich selbst zunächst als hilflos und verloren. Um ein Gefühl von Sicherheit zu entwickeln, ist eine gute Verbindung zunächst zur Mutter und später der Erde von existenzieller Wichtigkeit.Ist diese Sicherheit durch unsere Umwelt gewährleistet, fühlt sich das Kind getragen.

Als Neugeborene entwickeln und lernen wir durch Empfindung und Bewegung. Durch die Empfindung aus dem Inneren des Körpers und aus der Umgebung bekommen wir ein Gefühl für uns selbst. Wenn wir irgendwelche Empfindungen als bedrohlich oder schmerzhaft empfinden, werden wir uns zusammenziehen, um den Körper vor Verletzungen zu schützen. Wenn das Gefühl zu traumatisch ist, als dass der Körper es einmal verarbeiten könnte, schließt das Nervensystem bestimmte motorische oder sensorische Wege ab. Die Auswirkung dieser Verhaltensmuster am Körper können sich z.B. als Taubheitsgefühle in bestimmten Bereichen zeigen oder einer schlechten Tiefenwahrnehmung (Propriozeption) oder gar zu Immobilisierung oder Gleichgewichtsstörungen führen. Kontraktion, Taubheitsgefühl und Lähmung behindern unsere Fähigkeit, durch den Körper vollständig und sofort auf unsere Umwelt zu reagieren. Wenn sich diese schmerzhaften Erfahrungen genug wiederholen, werden diese neuromuskulären Muster in die Struktur unseres sich entwickelnden Körpers integriert. Sie werden Teil unserer Charakterstruktur, Haltung und Persönlichkeit.

Wenn unser Körper unbewusst gewohnte Muster inszeniert, reagieren unsere Bewegungs- und Körperprozesse nicht bewusst auf die Gegenwart und werden zu einer Verkörperung vergangener Erfahrungen. Wir verlieren unsere Fähigkeit zum vollen körperlichen Ausdruck als Reaktion auf den gegenwärtigen Moment und unsere Erfahrung ist von der Vergangenheit geprägt. Ich kann nicht ganz präsent sein, wenn mein Körper noch immer daran gebunden ist, vergessene Erfahrungen der Vergangenheit festzuhalten. Je mehr unsere Energie gebunden wird, desto mehr nehmen unsere Körper allmählich eine Form an, die unser unbewusstes Leben widerspiegelt. Der Verlust des Empfindungsbewusstseins durch Traumata oder gewohnheitsmäßige Kontraktionsmuster ist eine Möglichkeit, wie unsere inkarnierende Form wie ein Kratzer auf einer Platte stecken bleibt. Die Möglichkeit einer flüssigen und mobilen Erfahrung der Verkörperung wird durch eine festere Erfahrung ersetzt. Daran ist nichts falsch, aber es bedeutet, dass wir ein verarmtes Empfindungsleben führen und das Leben im Moment nicht vollständig erleben. Einige Menschen scheinen von Natur aus ambivalent zu sein, wenn es darum geht, inkarniert zu sein, in ihrem Körper voll auf der Erde zu sein. Jedoch ist die gute Nachricht, dass wir dank der Neuroplastizität unseres Gehirns, verpasste Entwicklungsschritte nachholen können, lernen können neue Wege zu gehen und verpasste Lernerfahrungen auch nachholen können.

 

Erden wie geht das?

Was sind denn nun aber ganz praktische Möglichkeiten im Alltag, sich zu erden?

Eigentlich ist es egal, was ich praktiziere, ob es nun Zähneputzen, Brotbacken und Teig kneten, Gartenarbeit, Handwerken, joggen, Fussball spielen, Tango oder Seiltanzen ist, spielt weniger eine Rolle, so lange ich es mit der Absicht mache mich zu erden und es Freude macht. Manchmal sind aber auch genau die Tätigkeiten die mir helfen mich zu erden, gegen die ich mich sträube. Mich ganz einfach den Anforderungen des Lebens zu stellen, Verantwortung zu übernehmen, mich meinen Ängsten und Widerständen zu stellen, hilft mir auch mich zu erden. Meine Lieblings-Erdungsmeditationen sind deshalb, Rechnungen zahlen und die Steuererklärung machen. Aber auch Schlange stehen beim Einkaufen oder warten aufs Tram, können kreativ als Anker genutzt werden ganz präsent im Hier und Jetzt zu sein und nichts anderes zu tun außer mich selbst wahr zu nehmen wie ich da stehe und atme. Manchmal gibt es aber Situationen, wo das Gewohnte wegbricht und es uns den Boden unter den Füßen wegzieht.

 

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