Occupy your Self – Wiso Embodiment ein politischer Akt ist. » Cristina Hagmann I Werkstatt für somatische Stressregulation, Kundalini Yoga, Körperarbeit I Basel
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Occupy your Self  – Wiso Embodiment ein politischer Akt ist.

Occupy your Self  – Wiso Embodiment ein politischer Akt ist.

Eins der grundlegenden Problemen unserer heutigen Zeit ist die „Trennung von Leib und Seele“.
Das cartesianische Weltbild, das seit René Descartes Grundsatz: Ich denke also bin ich (1596-1650)  nach wie vor unser Denken, Handeln und Fühlen, kurz unsere ganze Kultur prägt, führt zu verschiedenen Formen der Abspaltung.

Ein Spaltungsmuster unserer Zeit ist die Vorstellung, dass Mensch sein bedeutet, im Kopf zu leben. Der Kopf beherbergt zwar das Gehirn, so dass wir dort auf natürliche Weise das Zentrum unseres Denkens und das Zentrum unseres Selbst vermuten. Diese einzige Annahme über uns selbst prägt jedoch unsere gesamte Kultur: unser Verhältnis zu unserem Körper und zu Umwelt, unsere Hierarchien, unsere Wertesysteme, unsere Selbsterfahrung, unsere Interaktionen mit anderen, die Gestaltung unserer Gebäude, unsere Politik und unser Wirtschaftssystem. Ja sogar unser Wirtschaftssystem heißt „Kapitalismus“, ein Wort, das aus dem lateinischen Wort capitalis oder „Kopf“ hervorgeht; so bedeutet Kapitalismus wörtlich „Kopfismus“.

Dies führt dazu dass wir meinen den Körper besitzen, modifizieren, kontrollieren, ausbeuten, verbessern … zu müssen aber selten „im Körper“ sind.

Bist Du in Dir oder ausser Dir ?

Des weiteren haben wir die Gewohnheit ständig im Aussen zu sein, im Denken sowie im Handeln, und bemerken nicht dass wir selten wirklich innerlich spüren und wahrnehmen. Das hat damit zu tun, dass wir schon früh lernen, uns von unseren Gefühlen ab zu spalten, damit wir z.B. in der Schule acht Stunden am Tag sitzen können, müssen wir lernen gewisse Gefühle zu unterdrücken und so auch später im Job und im Alltag. Um in der heutigen Gesellschaft zu funktionieren ist es oft nötig, dass wir uns spalten, uns verstellen und Masken anziehen. Wenn wir dies über längere Zeit tun, bezahlen wir diese subtilen Formen der Dissoziation mit einem hohen Preis, nämlich der Lebendigkeit und unserer Authentizität. Dadurch entfremden wir uns immer mehr von uns Selbst, verlieren den Kontakt zu unserem Wesenskern, lassen unsere Werte und Überzeugungen (falls wir welche hatten) im Stich und verraten uns selbst. Durch dieses Abspalten stellen wir uns zur verfügung, lassen uns ausbeuten, stellen unsere Energie und unsere Lebenszeit, Konzernen zur Verfügung und drehen folglich im Hamsterrad aus Konsum und Arbeit noch mehr Konsum und noch mehr Arbeit.

Licht generiert Geschwindigkeit

Ein weiterer Faktor dieser Entfremdung ist der Zeitdruck. Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung und der Lichtgeschwindigkeit. Es ist faszinierend wie unsere Körper sich der Geschwindigkeit der heutigen Elektronik an passen, leider passt sich die Technik selten der Geschwindigkeit unserer natürlichen Rhythmen an. Die Menge an Information, die wir tagtäglich verarbeiten, ist als ob wir ständig nur noch einatmen und keine Zeit haben aus zu atmen.
Die Komplexität und Vielfalt unseres digitalen Zeitalters bringt uns mehr und mehr, weg vom Fühlen und damit von der Möglichkeit unsere Bedürfnisse „wahr“zunehmen und entsprechend für uns zu sorgen.  Dies geht oft auf Kosten unserer natürlichen Fähigkeit zur Selbstregulation. Natürlich gibt es auch triftige Gründe sich von Gefühlen abzuschneiden; entscheidend ist, ob wir eine bewusste Wahl haben. Wenn wir diese Option verlieren, rennen wir früher oder später in einen Zustand von Entfremdung, Überforderung und Ohnmacht, oftmals auch als „Burnout“ diagnostiziert.

Wer Selbstmanagement Strategien ausschliesslich über das Denken umsetzen will und den Körper dabei vergisst, riskiert sein persönliches Scheitern. Ich bin tief überzeugt dass, der Weg aus der Stressfalle deshalb über den Körper und über Embodiment geht.

Ohne Körper keine Intelligenz.

Embodiment ist interessanterweise ein Begriff der durch die KI- Forschung  (Künstliche Intelligenz Forschung) geprägt wurde um Intelligenz zu definieren.

«Intelligence must have a body.» 
Rodney Brooks, Direktor des Artificial Intelligence Laboratory des MIT in Massachusetts

Der Begriff EMBODIMENT beschreibt, dass das Denken, der Verstand, der Geist, die Psyche mit samt seinem Organ also dem Gehirn, IMMER im Bezug zu seinem Körper steht. „DER KÖRPER IST DIE BÜHNE DER GEFÜHLE“ sagt der Neurowissenschaftler A. Damasio.

Wen wir lernen wollen unsere Emotionen zu verstehen, brauchten wir unseren Körper. Wenn wir lernen wollen mit unseren Vorstellungen, Werten und Gefühlen zu arbeiten, müssen wir lernen unseren Körper zu verstehen und mit ihm zu arbeiten. Denn; all unsere Erfahrungen sind in unserer Körperstruktur gespeichert und unser Denken und Fühlen findet im Körper individuellen Ausdruck. Aber auch umgekehrt, durch kleine körperliche Haltungskorrekturen ist es möglich, komplexe und komplette Verhaltenssequenzen mit den dazugehörigen Emotionen zu verändern.
Embodiment bezeichnet deshalb auch, die erstaunliche Tatsache, dass unser Körper im Gegenzug viele Denk- und Kreativprozesse viel intensiver beeinflusst als bisher angenommen.
Kurz: Was wir mit unserem Körper machen und wie wir ihn „bewohnen“ – unsere Körperhaltung, unser Gang, unsere Mimik – beeinflusst unmittelbar sowohl unsere Stimmung, als auch unser Durchhaltevermögen bei anspruchsvollen Aufgaben, sowohl unsere Wahrnehmung der Umwelt als auch unsere Kreativität und Lebendigkeit.

Inzwischen belegen zahlreiche wissenschaftliche Experimente dieses Phänomen. Die gute Nachricht: über unseren Körper haben wir Einfluss darauf, wie wir uns fühlen.

Embodiment ist die Vergegenwärtigung dessen, was wir sind und was wir zu geben haben.

Was unsere Zeit meines Erachtens, am meisten braucht, sind deshalb „Fühl-Räume“ wo wir mit unserem Körper und durch unseren Körper ( Soma) lernen Ganz zu sein. Ganz sein, können wir nicht für uns allein „ganz sein“ beinhaltet immer auch das ganze Ökosystem in dem ein Organismus wächst. Die somatische Erziehung bezeichnet den Prozess, wenn wir lernen dass, wie wir mit der Welt umgehen, abhängt, wie wir uns selbst wahrnehmen. Nur wenn wir unsere Innenwelt achtsam wahrnehmen, können wir unsere Umgebung zu unserem Wohl gestalten und erfahren dadurch Sinnhaftigkeit. Wenn wir mit uns selbst, unserem Körper und unserer Natur verbunden sind, reagieren wir anders im Alltag, egal ob als Aktivistin oder Kassiererin oder was auch immer wir tun.

Mein Aktivismus besteht deshalb darin, Räume zu schaffen, in denen es sicher ist, unseren Körper zu spüren. Erfahrungsräume wo wir entschleunigen und uns neu orientieren können und durch unseren Körper der unsere Natur ist, lernen was soziale und ökologische Gerechtigkeit ist. Sinnfindung durch Be-Sinnung.

 „Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wir sehen sie so, wie wir sind“. Anais Nin

Des Weiteren bin ich der Überzeugung das wir nur wachsen können wen wir in Beziehung sind. Individualismus, Selbstverwirklichung und auch Spiritualität ist eine Falle wenn wir das „Du“ und das „Wir“ vergessen. Der Weg zu Sinnfindung und Selbstvertrauen, geht über die Begegnung und damit über die grundlegende Erfahrung, des sich gesehen und gehört fühlens erst so können wir uns als liebenswertes Wesen wertgeschätzt erleben, so entsteht Resonanz. Resonanz braucht Beziehung sowie Entspannung und Musse. Resonanzachsen entstehen in der Beziehung zur Natur, spirituell und zwischenmenschlich, können wir diese nicht pflegen und kultivieren fühlen wir uns abgestumpft und einsam. Was wir heute als Burnout-Phänomen bezeichnen, ist vielleicht nichts anderes als der um sich greifende Zusammenbruch unserer Resonanzfähigkeit. Im Zustand des Burnout oder der Depression bleiben die Weltkontexte indifferent und stumm. Der Depressive fährt ans Meer oder in die Berge und findet keinen Zugang zu ihnen, er legt seine Lieblingsmusik auf und bleibt unberührt, er interagiert mit seinen Lieben und bleibt entfremdet. Menschen die sich in einem gegenseitig befeuernden Beschleunigungskreislauf befinden und im Zustand von Dauerstress sind, finden kaum noch Zeit für essenzielle Resonanzerfahrungen. Fehlen diese Resonanzerfahrungen jedoch fühlen wir uns abgeschnitten von der ehemals vertrauten Mit-Welt und wir machen die Erfahrung von Entfremdung (Hartmut Rosa, Weltbeziehung im Zeitalter der Beschleunigung). Wir distanzieren uns einerseites zur Welt, andererseits aber auch zu uns und der Geschichte die wir in uns tragen. Wenn wir die Fähigkeit entwickeln unsere Geschichte mit Liebe zu tragen, können wir auch andere darin unterstützen mit sich uns der Welt in Verbindung zu gehen. Eine Erhöhung des internen Bewusstseins, fördert Empathie und hat deshalb einen Einfluss auf auf unser tun und handeln.

Die Sprache des Körpers ist Sinnlichkeit, dazu braucht es Kontakt. Da wir das Privileg haben auf diesem Planeten Erde, der Schwerkraft ausgesetzt zu sein, können wir nie, NICHT in Kontakt sein. Das finde ich einen ganz faszinierenden Gedanken, an den ich mich selbst immer wieder erinnern muss und extra hilfreich finde in Anbetracht dass wir sehr schnell den Kontakt zu uns und der Schwerkraft verlieren können. Insbesondere wenn wir gestresst sind und unsere Muskulatur angespannt ist fällt es uns schwer die Erdanziehung zu spühren. Durch Berührung (Mit dem Boden und durch ein achtsames Gegenüber) können wir am einfachsten wieder zurück finden, zu uns selbst und uns als Ganzes erleben und so wieder in Beziehung kommen mit unseren Bedürfnissen und Gefühlen.

Yoga als Werkzeug zur Transformation

Unter diesem Blickwinkel ist Yoga ein sehr hilfreicher Weg, Selbstermächtigung und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Durch Erdung, Aufrichtung und Ausrichtung finden wir Halt und Ruhe um uns zu Besinnen auf unsere Werte. Wer sich selbst besser wahrnehmen lernt, bekommt automatisch ein besseres Gefühl für die eigenen Potenziale und Begrenzungen. Zu dem macht Yoga offensichtlich wacher und emphatischer, man kann durchaus sagen emotional und mental gesünder. Gerade diese Tugenden braucht heute jede Gesellschaft mehr den je, wenn es darum geht, die jetzige Krisensituation, sei sie nun lokal oder global als Chance für eine Transformation zum guten zu begreifen. Die heutige Generation Y (Why), aus der heraus auch die bürgerschaftlich geprägte Occupy-Bewegung hervor geht, strebt eine sozial gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft jenseits kapitalistischer und neoliberaler Werte an. Interessanterweise ist die Generation Y auch sehr yoga-affin. Yoga scheint bei den Ysilonern (die von 1977- 1998 geborenen) das bevorzugte Werkzeug für persönliche Transformation zu sein, sei es nun auf körperlicher, psychischer oder geistiger Ebene. (Hardy Fürch, Yoga und die Transformation der Gesellschaft)

Mit Achtsamkeit und Respekt vor der inneren Weisheit des Körpers erschliesst sich ein neuer Weg. Er führt zu mehr Klarheit, Unterscheidungs- und  Entscheidungs-Fähigkeit, Lebensorientierung, Integrität und gelungener Selbstregulierung.

Summa Summarum:
Wer sich leer und ausgelaugt fühlt braucht Zeit für Be-Sinnung.
Wahrnehmung braucht Langsamkeit und Musse.
Die Embodiment Revolution wird deshalb definitiv langsam sein.

Schlüssel Kompetenzen die es zu entwickeln gilt um ein erfülltes Leben zu leben:

  • Achtsamkeit und Empathie
  • klarer Geist
  • weites Herz
  • sich besser spüren
  • um die essenziellen Bedürfnisse besser wahrzunehmen
  • uns selbst die Anerkennung geben die wir im Aussen suchen

Ich bin der Meinung das das Bewohnen unseres Körpers bez. die Wiedervereinigung mit seiner Intelligenz, eine der stärksten politischen Aussagen ist, die wir machen können.

Deshalb hier mein Embodiment Manifest:
Occupy your Self

Je mehr wir uns zu fühlenden empfindsamen Wesen entwickeln desto mehr wird uns auch unsere Verletzlichkeit und Endlichkeit bewusst und umso mehr Mitgefühl können wir somit für andere empfinden.

Es braucht Mut um im Körper zu sein, da der Körper unsere Geschichte trägt und wir nicht umhin kommen, uns mit unserer Geschichte auseinander zu setzen, je mehr wir uns verkörpern.

Keine herrschende Struktur ist daran interessiert, an Menschen die eigenständig denken und selbstbewusst handeln. Um Authentisch zu denken und zu handeln, müssen wir in Kontakt sein mit der inhärenten Weisheit unseres Körpers.

Aus dieser Sicht wird Embodiment schlussendlich zum politischen Akt.

Wer in Kontakt sein kann mit seinen Gefühlen, den hellen und den dunklen, weiss, dass im Gefühl, die wahre Quelle der Lebendigkeit liegt.

Wer lernt zu seinen Gefühlen zu stehen, lernt auch auch
seine Bedürfnisse wirklich wahrzunehmen.

Wer seine Bedürfnisse erkennen und ausdrücken kann,
kann auch lernen die Bedürfnisse anderer zu respektieren.

Wer lernt seinen eigenen Bedürfnissen zu vertrauen und die der anderen zu respektieren, lernt auch Mitgefühl zu entwickeln für sich und andere.

Wer Mitgefühl entwickelt für sich selbst, kann lieben.

Wer lernt sich selbst zu lieben mit allen Ecken und Kanten,
kann Frieden finden.

Wer in Frieden sein kann mit sich, kann Frieden stiften.
Je mehr ich Frieden finde in mir desto mehr werden Arbeit und Yoga eins.

Je mehr ich meinen Raum und meine Zeit sinnvoll nutze, desto weniger stelle ich mich zur Verfügung um benutzt zu werden oder mich missbrauchen zu lassen für die Ziele und Zwecke anderer.

Je besser ich in Kontakt bin mit meinen Bedürfnissen und diese Ausdrücken kann, desto weniger lasse ich mich Beeinflussen und Instrumentalisieren.

Je mehr ich zu meiner eigenen Autorität finde desto weniger stelle ich mich zur Verfügung für Fremdmeinungen und Urteile anderer.

Je mehr ich mich, in mir wohl und zuhause fühle desto weniger muss ich mich schützen und meine Grenzen verteidigen.

Je mehr ich in Kontakt komme mit meinen Werten und Träumen desto mehr, entwickle ich mich vom Konsumenten zum kreativen Gestallter einer Welt die ich mir wünsche.

 

In dem Sinne lade ich dich ein: Occupy your self

Love Cristina